Burgtheater Wien
Premiere 17.2.2024
„Die leeren Versprechungen des Fortschritts waren nichts als Spucke in das Gesicht der Märtyrer aller Generationen. Wenn Zeit nur eine Form der Wahrnehmung ist, oder eine Kategorie der Vernunft, dann ist die Vergangenheit ebenso gegenwärtig wie das Heute. Kain ermordet Abel weiterhin. Immer noch schlachtet Nebukadnezar die Söhne von Zedekiah und sticht Zedekiah die Augen aus. Das Pogrom von Kesheniev hört nie auf. Immerfort werden in Auschwitz Juden verbrannt. Diejenigen, die den Mut nicht haben, ihrer Existenz ein Ende zu machen, haben nur noch einen Ausweg: ihr Bewusstsein abzutöten, ihr Gedächtnis lahmzulegen, die letzte Spur von Hoffnung auszulöschen.“ (Isaac B. Singer)
Frank Castorf inszeniert Thomas Bernhards letztes Stück HELDENPLATZ über eine aus dem Exil zurückgekehrte jüdische Professorenfamilie und die Traumata der Geschichte nicht als mittlerweile gefällige Österreich-Beschimpfung, sondern als einen Text von historischer Tiefe über Themen, die von starker Virulenz geblieben sind, hierzulande und anderswo: Antisemitismus, Vertreibung, Flucht, Exil – und Geschichtsvergessenheit. Dabei wird der Horizont weit über den Heldenplatz im Herzen Wiens hinaus gespannt.
Regie
FRANK CASTORF
Bühnenbild
ALEKSANDAR DENIĆ
Kostüme
ADRIANA BRAGA PERETZKI
Musik
WILLIAM MINKE
Videodesign
ANDREAS DEINERT
Lichtdesign
LOTHAR BAUMGARTE
Dramaturgie
SEBASTIAN HUBER
Künstlerische Mitarbeit
SEBASTIAN KLINK
Live-Kamera
ANDREAS DEINERT, ANDREA GABRIEL
Live-Videocutter
GEORG VOGLER,EDUARDO TRIVIÑO CELY
Tonangler
ADAM EL-HAMALAWI , KILIAN MAYER
Mit
MARCEL HEUPERMAN
INGE MAUX
BIRGIT MINICHMAYR
FRANZ PÄTZOLD
BRANKO SAMAROVSKI
MARIE-LUISE STOCKINGER